Unser Vorstandsmitglied Henrich Tiessen stellte kürzlich die inakzeptablen Zustände am Bahnhof Petershausen – insbesondere in Bezug auf die Fahrradabstellplätze dar, wie sie sich nach dem Verkauf des Bahnhofsvorplatzes durch die Deutsche Bahn und dem Abriss des ehemaligen "Empfangsgebäudes" ergeben haben. Bitte lesen Sie hier seinen Bericht.

Wie ein Staatskonzern sich seiner Verpflichtungen entledigt…

Wer die in der Regel gepflegten Züge der Schwarzwaldbahn und des Seehas im Bahnhof Konstanz Petershausen verlässt, kommt, kaum hat er den ungepflegten Bahnsteig und die verschmierte Unterführung verlassen, in eine Abbruchzone. Zur linken Hand liegen die Trümmer des abgerissenen ehemaligen Empfangsgebäudes, zur rechten die Trümmer eines Fahrradabstellplatzes. Der weitere Weg wird an Regentagen von einer großen Pfütze begleitet.

Die Deutsche Bahn hat, wie man hört, den Bahnhofvorplatz verkauft – schließlich sollen dort ja Neubauten errichtet werden. An ihre Fahrrad fahrenden Kunden hat sie dabei nicht gedacht.

Petershausen ist ein Bahnhof ohne Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr. Daher empfiehlt sich die Kombination Fahrrad – Zug. Diese zu fördern, liegt im Interesse einer nachhaltigen kommunalen Verkehrspolitik. Jeder nicht gefahrene Autokilometer entlastet die Umwelt. Nötig sind gepflegte und gesicherte Fahrradabstellplätze, gegebenenfalls auch abschließbare Boxen.

Für die nötigen Fahrradstellplätze wird in Zukunft die Stadt Konstanz sorgen, die unter den Rampen der geplanten Radfahrer- und Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen Fahrradstellplätze einrichten wird. Wann die Brücke und damit die Fahrradstellplätze errichtet werden, ist noch unbestimmt.

Wo in der Übergangszeit, die Jahre dauern kann, die zahlreichen Rad fahrenden Kunden der Bahn ihre Räder abstellen können, hat offenbar niemand bedacht.

Die Art, wie die Deutsche Bahn mit ihren Nahverkehrskunden umspringt, ist unerträglich. Die Bahnunternehmen, die in Petershausen halten, müssen insgesamt im Jahr mindestens ca. 80000 Euro an Haltegebühren entrichten. Die geplante Renovierung im Rahmen des Bahnhofsmodernisierungsprogramms lässt sich DB Station und Service weitgehend aus öffentlichen Kassen finanzieren. Die Bahnsteigerhöhung ist natürlich vandalismusresistent. Aber wenn der Bahnhof wieterhin in diesem Maße sich selbst überlassen wird, wird er bald wieder so wenig einladend aussehen wie derzeit. Es wird Zeit, nach anderen Organisationsformen zu suchen…

Dringend ist im Moment aber, für die mehrjährige Übergangszeit – bis die Stadt die nötigen Fahrradstellplätze unter der nördlichen Brückenrampe bereitstellen kann – Parkmöglichkeiten für Fahrräder zu schaffen. Insbesondere die Deutsche Bahn steht hier in der Pflicht, für ihre Kunden etwas zu tun.

Im übrigen sei angemerkt, dass die Fahrradabstellmöglichkeiten am Bahnhof Konstanz auch verbessert werden müssten: Die Fahrradständer sind nur teilweise überdacht, sie stehen viel zu eng nebeneinander, es sind zu wenig, und es fehlt offenbar auch eine regelmäßige Kontrolle, welche der abgestellten Fahrräder überhaupt noch benutzt werden.

Es wird Zeit, endlich mehr Anreize für die umweltfreundliche Kombination von Rad und Bahn zu entwickeln. Dazu gehören nun einmal gesicherte und qualitativ und quantitativ ausreichende Fahrradparkplätze. Sie sind viel preiswerter zu haben als Parkhäuser mit der Folgewirkung von noch mehr Kraftfahrzeugen in unserer Stadt.

Henrich Tiessen,
Mitglied des Vorstands der Bürgergemeinschaft Petershausen und Mitglied des Fahrgastbeirats.

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  • Gruen am Kiosk

 

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