Gedanken über ein L(N)icht-Event
„Behüt´ dich Gott, es wär´ so schön gewesen, behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein“. Dieses Zitat formulierte der Dichter und Schrifsteller Joseph Viktor (von) Scheffel (1826–1886) schon im 19. Jh. Nicht nur „Der Trompeter von Säckingen“, zeitlos und vielfach lässt es sich auch heute noch anwenden.
Das Team Teresa Renn, ihr Mann Dr. Jan Behnstedt-Renn und Assistent Fabian Zwesper mussten jetzt ebenfalls diese Erfahrung machen. Und natürlich auch viele Mitbürger, denen ein fulminantes Musik/Lichtspiel entging. Im Takt zur genialen 5. Sinfonie Ludwig van Beethovens sollte die riesige Front des Hochhauses am St. Gebhard-Platz in tausende Lichter mit wechselnden Formen getaucht werden. Die viersätzige Komposition – von d
er hier bis dato der 1. und 2. Satz „abgebildet“ sind – trägt bekanntlich den Zusatz
„Schicksalssinfonie“. Das einen Tag zuvor verordnete Versammlungsverbot wegen Corona musste die Künstler schwer getroffen haben. Der Gedanke liegt nahe: Das war – nomen est omen – Schicksal. Einige Jahre Vorarbeit, Material-, Kapital- und Zeitaufwand, nicht zuletzt viel Fantasie und starke Emotionen, alles – fast – umsonst. Dr. Jan Behnstedt-Renn
hatte der BGP in einer unserer
Öffentlichen Sitzungen voller Tatendrang und Optimismus dieses mutige Unterfangen vorgestellt. Einen Ausweichtermin konnte es nicht geben, das Hochhaus wird sich bald stark verändern, die Gelegenheit ist dahin.
Aber es gibt auch eine relativ tröstliche Nachricht: Dankenswerterweise wurde die Generalprobe des Kunstwerks auf der riesigen Front de
s Hochhauses mit 351 Fenstern aufgenommen. Die Musik und Illumination wurden als Video festgehalten, und – You Tube machts möglich – veröffentlicht. Seit 28. März ist auch der 3. und 4. Satz online – noch gewaltiger, noch eindrucksvoller, einfach mitreißend.
Mit Zustimmung von Dr. Jan Behrendt-Renn darf ich eine Auswahl quasi als „Standbilder“ in unsere Homepage einsetzen, um so einen
bescheidenen Eindruck dieser Aktion weiterzugeben. Selbst ohne Musik sind es eindrucksvolle Grafiken. Wenn man bedenkt, dass jedes dieser Bilder – und hunderte weitere – Bruchteile von Motiven repräsentieren, und das im wahrsten Sinne des Wortes in Lichtgeschwinigkeit, bekommt man einen überwältigenden Eindruck. (Motiv: Kleinstes selbständiges Glied einer Kompo
sition, die Noten links oben zeigen zwei solcher Motive) Mich hat
das Video ausserordentlich fasziniert, besonders, wie die gerade dominierenden Klänge und (unsichtbaren) Instrumente, sei es Flöten, Klarinetten, Hörner, Trompeten. Violinen, Celli, Pauken u.a. so einfühlsam in Farbe und Formen darzustellen, das ist hohe Kunst.
Gewiss, die Musiker unseres wunderbaren Konstanzer Philharmonie-
Orchesters hätten sich auch eine größere Besetzung und bessere Raum Akkustik gewünscht, aber auch in dieser gegebenen Situation haben sie eine hervorragende Arbeit beigetragen. Und, als wollte die Natur dieses Vorhaben ausschmücken, bot sie am westlichen Horizont eine Kulisse mit dezentem Abendlicht – schöner geht`s nicht.
Nachdem das Ehepaar Teresa Renn und Dr. Jan Behnstedt-Renn schon einmal Altstadt-Gebäude mit
magischen Motiven künstlerisch beleuchtet, und das Video „Costnitz tanzt“ produziert hat, dürfen wir gespannt sein, was als Nächstes kommt.
Wolfgang Betz
Hier finden Sie die beiden Videos
https://www.youtube.com/playlist?list=PLfcwJliCdDBOhtGMcTaialDram-Kuj45k
https://www.youtube.com/watch?v=e8cKR-Z6I9E&t=146s
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